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Donnerstag, 8. Januar 2015

Inle-See

Heute war ein wunderbarer Tag. Wir waren die ganze Zeit mit dem Boot auf dem Inle-See unterwegs.
Hier lebt das Volk der Inthas. Am Morgen haben wir den Fischern bei ihrer Arbeit zugeschaut. Sie rudern mit einem Bein und werden deshalb die Beinruderer genannt. Einbeinig auf dem Boot stehend, haben sie beide Hände frei, um einen reusenartigen Bambuskorb auf den Seegrund zu stoßen, sobald sie Fische sehen oder vermuten (z.B. durch Bläschen an der Wasseroberfläche). Anschließend stochern sie mit einem langen Stock in dem vom Korb eingefassten Bereich, um die Fische aufzuschrecken. Mit einer Schnur kann der Fischer vom Boot aus den Korbboden mit einem Netz schließen. Mit etwas Glück bleiben ein oder mehrere Fische im Netz hängen. Das erfordert enorme Geschicklichkeit und will geübt sein. Es ist ein Erlebnis, den Fischern dabei zuzusehen. Oft fischen mehrere Männer zusammen, wobei sie einen immer enger werdenden Kreis bilden und die Fische zusammen treiben.


Wir sind zu einem schwimmenden Markt gefahren, der nur jeden fünften Tag stattfindet und dessen Handel sich fast komplett auf dem Wasser abspielt. Händler haben sich rechts und links an unser Boot angedockt und ihre Waren feil geboten.
Wir empfanden das als etwas aufdringlich, zumal die Händler nicht aufhören, wenn man deutlich zu verstehen gibt, dass man nichts kaufen möchte. Unser Bootsführer hat uns schnell herausmanövriert und über einen langen Kanal sind wir zu einem abgelegenen Dorf gefahren. Dabei mussten wir mehrere kleine Wehre überwinden, was mit dem langen Boot erstaunlich gut gelang.
Auf dem nächsten Foto könnt Ihr sehen, wie der Kanal ausgebaggert wird, um schiffbar zu bleiben.
Wir haben interessante Brückenkonstruktionen und Fortbewegungsarten beobachtet.


Obwohl die Leute an zahlreichen Ständen Handwerksprodukte für Touristen anboten, war das Dorf sehr authentisch. Wir haben die Frauen und Kinder beim Wäsche waschen, baden oder Holz sammeln beobachten können.



Die Männer arbeiten auf den Feldern oder als Bootsführer. Wir sind ausgestiegen und haben eine kleine Wanderung zu einem Ruinenfeld gemacht. Erdbeben und Witterungseinflüsse haben hunderten alten Stupas zugesetzt. Aus Spendengeldern werden diese Stupas Stück für Stück saniert und mit kitschiger Goldfarbe gestrichen. Dadurch geht der Charakter dieses Ortes nach und nach verloren. Sehr schade, denn die zerfallenen Stupas sind wesentlich eindrucksvoller als die "restaurierten".



Mit dem Boot ging es zurück zum See. Nach einem Mittagessen auf einem typischen Stelzenhaus haben wir einen Blick auf die originale Königsbarke geworfen, die hier vor Anker liegt. Die bereits besichtigte Barke in Yangon ist nur eine überdimensionale Kopie. Die Häuser liegen ziemlich hoch über dem Wasserspiegel. Hier ein Beispiel für das örtliche Postamt:
Das liegt daran, das dieser je nach Jahreszeit um bis zu 4m schwankt. In der Monsunzeit ist der See durchschnittlich 6m tief und in der Trockenzeit (also jetzt) nur 2m. Der nächste Stopp führte uns zu einer Cheroot-Manufaktur. Cheroots sind kleine Zigarillos oder auch dicke Zigarren, die hier jederman raucht. Der angenehm mild riechende Tabak ist mit Tamarinde und Zuckerrohr vermischt und je nach Geschmacksrichtung mit Bananen, Honig, Anis oder Minze aromatisiert. Als Deckblatt dienen die großen Blätter des Thanatpin-Baumes. Mit Zeitungspapier zusammengepresste Maisblätter dienen als Filter. Wir haben es uns als militante Nichtraucher nicht nehmen lassen, eine Cheroot zu rauchen und waren durchaus angetan.
Die Rückfahrt führte uns durch die schwimmende Gärten des Inle-Sees. Diese Gärten ruhen auf Wasserhyazinthen, deren luftgefüllte Wurzeln die darauf angelegten Beete tragen. In den Boden gerammte Bambusstangen verhindern das Fortschwimmen der Gärten. Gießen ist somit nicht erforderlich. Alles wächst von selbst.
Nur zwanzig Kilometer östlich des Sees beginnt ein Gebiet, das für Touristen gesperrt ist. Es ist das Siedlungsgebiet der nach Unabhängigkeit strebenden Roten Karen. Selbst Burmesen dürfen nur in Begleitung eines örtlichen Abtes oder Ortsvorstehers in dieses Gebiet reisen. Im sogenannten Kayah-Staat leben die als Giraffenfrauen bekannten Padaung-Frauen. Sie tragen von klein auf Messingspiralen als Halsschmuck, die scheinbar ihren Hals strecken. Schade, dass wir da nicht hin dürfen.
Am Abend sind wir mit der Taschenlampe in ein nahegelegenes Dorf gewandert und dort in einer Kneipe eingekehrt. Kurz danach kamen die beiden deutschen Manager unseres Hotels vorbei. Wir haben uns zusammengesetzt und burmesischen Schnaps getrunken. Sie stammt aus Leipzig und ihre Schwester arbeitet in Herzberg. Er stammt aus Seifhennersdorf. Die Welt ist klein. Morgen geht es weiter nach Mandalay.

2 Kommentare:

  1. Hallo ihr Lieben,

    wir freuen uns, dass es euch wieder gut geht. Das Lesen des Berichtes vom Inle-See hat uns begeistert.
    Die Welt ist wirklich klein, wenn man in Burma auf dem Land Menschen aus der näheren Heimat trifft.
    Wir sollten uns auch schwimmende Gärten zulegen, dann entfällt das lästige Bewässern des Sandbodens.
    Bleibt gesund.


    Mit lieben Grüßen

    Eure Eltern

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  2. Hallo Mami und Papi, ich bin sehr gut in Afra angekommen. Es war schön alle wieder zutreffen :) Paulin und ich hatten uns viel zu erzählen. Der erste Tag war richtig cool, da wir zuerst Russisch hatten, wo wir Filme geguckt haben, Russische Bonbons gegessen haben und dann eine viertel Stunde eher gehen konnten. Danach hatten wir statt Bio Musik, wo wir Vorträge halten sollten. Ich weis nicht ob wir eine Zensur darauf bekommen haben. Danach hatten ich Griechisch, das eigentlich ganz cool war :). Am Donnerstag habe ich früh in der ersten Stunde die Mathe Klassenarbeit geschrieben. Die war echt blöd. Die Aufgabenstellungen waren richtig komisch und kompliziert geschrieben. Es gab aber auch zwei richtig richtig einfache Aufgaben. Dabei war auch die Zusatzaufgabe, das war sooooo leicht und so simpel. Da kann man gar nichts falsch machen. Ich wette das jeder aus der Klasse diese Aufgabe gemacht hat und sie richtig hat. Der Rest war doof. Ich habe aber trotzdem ein gutes Gefühl. Es gab auch einen A und einen B teil. Der erste bestand nur aus reinen Aufgaben die man lösen sollte. Der B teil aus zwei Sachaufgaben und noch anderen ziemlich komische gestellte Aufgaben. Dann hatten wir Deutsch das wie immer richtig cool war ;) Dann Ethik was dieses mal ohne eine Diskussion ( Kurt Ole) stattfand. Am Freitag war das beste am Tag Geschichte, den wir hatten mit Herrn Henker. Das war so cool. Nächste Woche haben wir die Geschichtsstunde mit einer der 5 Bewerberinnen (für Frau Nohlen). Sie hat eine Stunde und diese hat sie bei uns. Wir müssen dann auch unsere Einschätzung sagen. Da freu ich mich schon riesig drauf. Heute hatte ich zuerst Geo. Wir haben eine langfristige Hausaufgabe aufbekommen. Wir sollen eine "Forschungsreise" machen im 18. Jahrhundert vom Norden Afrikas bis zum Süden Afrikas. Unsere ( selbst ausgedachten) Erlebnisse sollen wir in einer Art Tagebuch aufschreiben. Das wird so spannend, ich habe schon ganz viele Ideen was ich schreibe und erlebe. Wenn wir wollen können wir auch Zeichnungen mit einfügen. Schließlich "entdecken" wir Flüsse, Seen, unbekannte Tiere, Pflanzen usw. Meine Route habe ich mir schon ausgedacht ;). In der letzen Stunden hatte ich heute Kunst, das war toll, so wie immer. Ich war gerade in der Stadt, es ist richtig warm draußen für Winter. Es waren heute schon einmal 16 Grad bei uns. Jetzt sind es so 14 Grad. Es ist gerade halb 3. Ich freue mich schon richtig auf den Tag der offenen Tür. Ich bin komplett zu. Ich habe nur irgendwelche Schichten. Eigentlich sollte ich auch noch im Russisch- und Griechischraum sein, aber das schaffe ich alles nicht. Ich bin unterwegs von !0.30 Uhr bis 14.00 Uhr. Der Tag der offenen Tür geht von !0-14 Uhr :D. Frau Schemmel kommt wahrscheinlich, genauso auch Oma und Opa Schraden und vllt auch Oma Hirschfeld. Paulin und mein Zimmer ist auch für Besucher offen. Das haben wir gelost, denn alle Zimmer wollten ;) Auf alle Fälle hatte/habe ich eine schöne Woche.
    Bei euch klingt das alles aber auch richtig spannend. Es ist schön das es euch gut geht und das euch euch das Hotel gefällt. Ich wünsche euch noch ganz viel Spaß und tolle Sehenswürdigkeiten.
    Ich habe euch gaaaaaaanz doll lieb.
    Eure kleine Tochter Helene.

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