Seiten

Mittwoch, 28. Januar 2015

Die Tunnel von Cu Chi

Etwa 70 km nordwestlich Saigons liegen die Tunnel von Cu Chi. Dieses Tunnelsytem liegt am Ende des Ho-Chi-Minh-Pfades (heimlicher Versorgungsweg aus dem Norden) und diente den vietnamesischen Partisanen, den Vietcong, als Versteck. Es ist ein herausragendes Beispiel für den Befreiungskampf des vietnamesischen Volkes. Ursprünglich wurden die Tunnel bereits im Unabhängigkeitskampf gegen die Franzosen angelegt. Als die Amerikaner später unwissend ein Hauptquartier in der Nähe einrichteten, baute der Vietcong die Anlage massiv aus. Die Tunnel erstreckten sich über eine Gesamtlänge von 250 km auf einer Fläche etwas kleiner als der Schraden. Sie wurden in 3 Etagen bis zu 12 m unter der Erde angelegt.
Etwa 18000 Kämpfer lebten mit ihren Familien von 1969 bis 1975 da unten. Es gab Wohn- und Schlafräume, Küchen, Werkstätten, Büros und sogar Schulen und Krankenhäuser unter der Erde. Ausgeklügelte Entlüftungs- und Entrauchungsanlagen (für die Küchen) sowie hunderte perfekt getarnte und z.T. mit Fallen gesicherte Aus- und Eingänge (einige sogar unter Wasser) sicherten das Überleben. Beispiel gefällig? Quizfrage: Wo ist der Tunneleingang?
Auflösung: Kurz vor dem Baum in der Bildmitte.
Da musste ich natürlich mal rein.



Innen ging es so weiter:
Alle Versuche der Amerikaner mittels Flutung, Giftgas und B-52-Bombern, die Tunnel zu zerstören, schlugen fehl. Die Tunnel waren so schmal angelegt, dass nur Vietnamesen, aber keine GI´s durchpassten. Die Besichtigungstour war beeindruckend. Wir durften selbst in einige Tunnel einsteigen und ein paar Meter in diesen zurücklegen. Für Touristen wurden diese Gänge allerdings auf ein erträgliches Maß vergrößert, so dass man sich auf Knien oder im Entengang fortbewegen kann. Normalerweise glichen die Eingänge eher einem Fuchsbau oder dem Eingang einer Pythonhöhle, weshalb die Amerikaner anfangs keine Notiz davon nahmen.
Uns wurden die verschiedensten Fallen und ihre Funktionsweise gezeigt.

Anschaulich wurde dargestellt, wie Blindgängerbomben der Amis zerlegt und zu Sprengfallen umgebaut wurden. Aus alten Autoreifen fertigte man Sandalen, die verkehrt herum angezogen wurden, um den Gegner beim Fährte lesen in die Irre zu führen.
Reisanbau war unter diesen Bedingungen natürlich unmöglich, weshalb Maniokwurzeln die Hauptnahrung für die Vietcong waren. Wir haben probiert und es schmeckt wie Kartoffeln.
Auf dem Rückweg nach Saigon haben wir an einer Kautschukbaum-Plantage angehalten und uns die Kautschuk(Gummi)-Gewinnung erklären lassen.

2 Kommentare:

  1. Ich bin total beeindruckt von dem Tunnelsystem! Aber dort hinein wäre ich nicht gegangen, das wäre mir zu schrecklich gewesen, abgesehen davon, dass ich da eh nicht reingepasst hätte :-)

    Liebe Grüße
    Brigitte aus Berlin

    AntwortenLöschen
  2. Wahnsinn was ihr da wieder erlebt habt. Zum Glück seid ihr aus dem Tunnel wieder rausgekommen. Ich hätte da ähnliche Sorgen wie Brigitte. ;-). Trotzdem beeindruckend, wie langlebig dieses System zu sein scheint. In Deutschland haben wir ja eher Schwierigkeiten, größere Bauprojekte erst einmal fertig zu bekommen....

    LG die Limburger

    AntwortenLöschen