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Samstag, 3. Januar 2015

Ein Tag in Yangon

Der heutige Tag ist schwer in Worte zu fassen. Die ganze Stadt ist, abgesehen von den Tempel- und Parkanlagen, ein einziger Slum, voller Abfall, Abgase und Schmutz. Die Menschen leben außerhalb des Zentrums in erbärmlichen Hütten und im Zentrum in verfallenen Kolonialbauten. Es gibt keine Abfalleimer, geschweige denn eine Müllabfuhr. Alles wird auf die Straße geworfen und bleibt dort liegen. Trotzdem ist es exotisch und faszinierend. Das gesamte Leben spielt sich draußen auf der Straße ab. Ganze Straßenzüge sind nach Branchen ausgerichtet. Das Erdgeschoss wird als Werkstatt und Laden genutzt, in den Obergeschossen sind die Wohnräume. Auf dem Bild seht Ihr die Elektrikerstraße.
Hier kann man vom Kabel über Schalter und Transformatoren bis hin zur fertigen Lampe alles kaufen, was irgendwie mit elektrischem Strom zusammenhängt. Dabei ist der Laden gleichzeitig Werkstatt und Montagehalle.
Direkt im Zentrum der Stadt befinden sich das indische Viertel und Chinatown. Während es bei den Indern vor allem Waren des täglichen Bedarfs gibt, sind die Chinesen auf Lebensmittel, Kleidung und Schmuck spezialisiert. Hier ein paar Impressionen:


 
Am Morgen waren wir zuerst in einem Freilandmuseum. Hier werden typische Lebensweisen und Häuser einiger Minoritäten Myanmars gezeigt. Es gibt insgesamt 135 verschiedene Volksgruppen, teilweise mit eigener Sprache und Schrift. Als Snack gab es getrocknete Schweinehaut. Anschließend ging es zu einem 70m langen liegenden Buddha. Auf der Fahrt haben wir viel Ungewöhnliches gesehen, konnten aber aus dem Auto heraus meist nicht so schnell fotografieren. Einen Reifenhandel haben wir für Euch festhalten:
Danach waren wir in einer burmesischen Garküche Mittag essen. Wir haben wildes Zeug gegessen. Very strange und für unsere europäischen Gaumen nicht immer schmackhaft. Das Essen besteht aus vielen kleinen Vor-, Zwischen-, Haupt- und Nachspeisen. Auf dem Bild seht Ihr z.B. einen typischen Nachspeisenteller mit getrockneten Krabben, gerösteten Erdnüssen, Teeblättern mit Fischpaste, Chilischoten und Ingwersalat.
Die thailändische Küche lag uns mehr.
Zum Abschluss haben wir uns im Park ein Bier gegönnt und einen Blick auf die königliche Barke, der zweiten großen Sehenswürdigkeit Yangons neben der Shwedagon-Pagode, geworfen.

Noch ein paar Sätze zu den Menschen. Sie sind sehr freundlich und höflich. Darüber hinaus sind sie gegenüber Europäern sehr zutraulich (nicht das richtige Wort, aber ich finde kein besseres). Sobald man sitzt, setzt sich jemand daneben und beginnt ein Gespräch (auf englisch). Dabei hat man nie ein unangenehmes Gefühl oder empfindet es als aufdringlich. Vorbeifahrende Radfahrer oder Spaziergänger grüßen uns laut mit einem "Nice to meet you" und freuen sich, wenn wir zurückgrüßen. Ein bisschen fühlen wir uns, als hätten sie noch nie Weiße gesehen.

So, jetzt ist aber Schluss. Morgen früh müssen wir schon um 3 Uhr aufstehen, weil unser Flug nach Bagan bereits 6:20 Uhr geht.
Liebe Grüße in die Heimat!

4 Kommentare:

  1. Getrocknete Schweinehaut , na ja ,Thomas würde bei dieser Reise und den toten Hühnern welche da zur Schau ausgelegt sind viele , viele Kilos abnehmen. Gab es lecker Radeberger oder etwas Selbstgebrautes aus der Garküche ?Liebe Grüße Susan

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  2. Stellt euch vor, ihr müsstet in so einer Handwerkerstraße arbeiten und leben!
    Es ist schon mal interessant, durch euch die Lebensweisen etwas mitzuerleben.
    Liebe Grüße
    Brigitte

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  3. Hallo ihr Lieben,
    Wir freuen uns, dass ihr in Burma auf viele nette Menschen trefft.
    Der Reifenhandel und die Elektoleitungen haben noch ein großes Potential der Entwicklung.
    Wir wünschen euch noch viele interessante Erlebnisse.

    Eure Eltern

    Wir

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  4. Liebe Mama und lieber Papa. Das klingt wirklich interessant.
    Es ist richtig schön das die Leute so nett und 'gesprächsfreudig' sind :).
    Ich wünsche euch viel Spaß im Flieger, in den ihr glaub ich gleich einsteigen müsstet. Mit Maria habe ich gerade noch den 5 Teil von Harry Potter und Twilight geschaut. Davor haben wir unzählige Male Rommé, Chikane(wenn man das so in etwa schreibt?) und Domino mit Opa und Oma gespielt. Ich habe heute auch russisch gelernt.
    Auf jeden Fall war es ein wunderschöner tag. Ich hab euch gaaaaaaanz doll lieb
    Eure kleine Tochter Helene

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