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Sonntag, 14. Januar 2024

Stopover in Katar

Am Abreisetag begrüßte uns strömender Regen. Wir hatten Mühe, trockenen Fußes zum Frühstücksrestaurant zu gelangen. Unser vorab gebuchter Taxitransfer zum Flughafen stand pünktlich bereit, so dass wir ohne Zwischenfälle in Richtung Arabische Halbinsel abhoben. Den planmäßigen neunstündigen Aufenthalt in Katar nutzen wir für eine kurze Einreise in das Emirat und eine Stadtrundfahrt mit Stadtbummel in Doha. Das war schon ein heftiges Kontrastprogramm zu Afrika. Was die Kataris in nur 44 Jahren aus dem Wüstenboden gestampft haben, lässt einen staunen. So endete unser Ostafrikaurlaub mit einem eindrucksvollen Zwischenstopp in Vorderasien. Beim nächsten Fernziel lohnt es sich auf allemal, die Flugzeit zu splitten und zwei Nächte Aufenthalt in Doha einzuplanen. 

Blick aus der Zimmertür am Morgen









Selbst der Flughafen mit seinen immergrünen Ruhezonen, Shops und Restaurants ist beeindruckend

Freitag, 12. Januar 2024

Letzter Tag

Nochmal mit dem Tuk-Tuk raus, shoppen, gut essen und trinken, Leben atmen. Schon komisch, dass man am letzten Tag immer das Gefühl hat: Jetzt könnte der Urlaub kommen!
Beim Friseur war ich heute auch. Das hat mittlerweile Tradition. Als es ans Haupthaar ging, musste ich kurz intervenieren, sonst hätte ich jetzt die afrikanische 5mm-Standardfrisur. Nun ist es eher der Standardschnitt aus dem Dritten Reich geworden. Naja, wächst ja wieder.


Ausflug nach Sansibar

Gestern haben wir spontan einen Ausflug nach Sansibar unternommen. Die Fährtickets ließen sich problemlos online buchen. Während Tansanier umgerechnet 12 US-Dollar in heimischer Währung für die einfache Fahrt in der Economy-Class löhnen, werden dem Ausländer 35$ in harter Währung abverlangt. Möchte man ein bessere Buchungsklasse, kostet das bis zu 100$. Economy-Class war völlig ausreichend, die Schnellfähren sind mit guten Sesseln ausgestattet und bringen einen bequem in gut anderthalb Stunden auf die Insel. Nach einigem Chaos am Terminal legten wir bei Dauerregen (was sonst) verhältnismäßig pünktlich ab. Schon auf halber Fahrt lichtete sich das Grau und ab Mittag hatten wir wunderbares Wetter. 

Bei der Einreise gibt es Kontrollen und einen Stempel in den Pass, damit die Sonderstellung Sansibars hinreichend dokumentiert ist. In der Stadt hat sich seit unserem letzten Besuch wenig verändert. In meinem Blogeintrag vom 29. Dezember 2020 berichtete ich vom eingestürzten House of Wonders, einem Teil des ehemaligen Sultanspalasts. Der Name rührt daher, weil das Gebäude bei Eröffnung in den 1880er Jahren bereits über fließend Wasser und elektrischen Strom verfügte. Bis zum Einsturz galt es als das größte und prächtigste Gebäude der Stadt. Das Drama mit zwei Toten ist nun immerhin mehr als 3 Jahre her und für eine UNESCO-Welterbestätte sollte der Wiederaufbau zügig vonstatten gehen. Stattdessen wurde die einfache Absperrung von damals durch eine massive Wellblechverkleidung ersetzt, welche die Ruine bedeckt. Schön geht anders. Von Bautätigkeit keine Spur. In den Gassen der Stadt herrscht weiterhin geschäftiges Treiben. Ein Besuch auf dem Basar ist vor allem in der Fleisch- und Fischabteilung stets ein Erlebnis. Abgehackte Ziegenköpfe, Vorderläufe und Innereien liegen zur Dekoration (natürlich auch zum Kauf) aus. Ein Mann lief vor uns mit einer Hand voll (unverpacktem) Rinderhirn durch die Fischhalle. Die Fische werden von den Fischern frisch geliefert, in einer kleinen Vorhalle versteigert und anschließend zu Füßen der Kunden zerlegt und verkauft. Herrlich, dieses Gewusel! Wir besuchten anschließend ein altes persisches Bad, das heute als Museum dient, bevor wir über einige, der Stärkung dienenden, Zwischenstationen nach 6 Stunden Stadtbummel zurück am Fährterminal waren. Ich suchte mir einen schönen Platz auf dem offenen Deck und genoss die Rückfahrt.

Wir sind eher mit leichtem Gepäck auf die Fähre



In der Kaffeemühle




Eine Hand voll Hirn






House of Wonders - Hier verwundert nichts mehr



Streuselkuchen

Es genügt eine halbe Stunde etwas abseits des Strandes für dekorative Hennamalereien statt Sonnenbräune am Bein. Will heißen: Lange Hosen sind der beste Moskitoschutz.

Daressalam

Nachdem es in Hotelnähe nicht nur nichts Aufregendes, sondern rein gar nichts zu entdecken gibt, entschlossen wir uns zu sporadischen Ausflügen. Als erstes ging es auf Stadterkundung nach Daressalam Downtown. Die größte Stadt Tansanias ist auf 6 Mio Einwohner angewachsen. Die Infrastruktur ist nicht im entferntesten auf die Menge an Menschen ausgelegt. Alle Verkehrsmittel sind chronisch überfüllt und es herrscht Dauerstau zur Rushhour. Wir besuchten das Nationalmuseum, welches einige in Olduvai gefundene Artefakte und Fossilien beherbergt sowie Fotos und wenige Utensilien zur Geschichte des Landes bereithält. Sonderlich viel war nicht zu sehen, aber immerhin. Ansonsten rühmt sich die Stadt einiger mittelgroßer Wolkenkratzer, welche die wenigen verbliebenen Kolonialgebäude in den Schatten stellen. Erwähnenswert sind die lutheranische und katholische Kirche aus deutscher Herrschaftszeit, das war es dann aber auch mit architektonischen und kulturellen Höhepunkten. Zwei nette Kunsthandwerkermärkte und ein gutes Essen am Strand waren die Tour-Highlights.






Dienstag, 9. Januar 2024

Licht und Schatten

Nun verbringen wir die verbleibenden Tage am Meer. Das Hotel ist in Ordnung, vom Restaurant und Pool aus hat man einen schönen Blick über das Meer und vorgelagerte Inseln. Bei Flut steht das Wasser bis unmittelbar ans Restaurant, während wir bei Ebbe zu Fuß mehrere hundert Meter weit ins Meer laufen können. Neben dem Hotel gibt es einige Strandbars. Abends schauen wir den Fischern beim Einholen der Netze zu. So viel zum Licht. Der Strand ist total vermüllt, überall laufen Rinnsale von Abwässern ungeklärt durch den Sand. Investruinen säumen die Küste. Kuh- und Schafherden werden am Strand entlanggeführt. Die Strandbars sind aus Sicherheitsgründen nur tags besuchbar. Mangels Alternativen liegen die Preise für Speisen und Getränke im Hotel auf deutschem Niveau, während Strom und Wasser gelegentlich ausfallen. Es gibt also genügend Potential für Verbesserungen. 

Ungeachtet dessen sind wir entspannt und gut gelaunt. Ein Hauch von Hakuna Matata und Pole Pole hat sich aufs Gemüt gelegt. Erholungsurlaub eben.











Sonntag, 7. Januar 2024

Suchbild

Suchbilder haben Tradition in unserm Blog: Finde das Chamäleon.


Und hier die Auflösung:

Wandern über den Wolken

Heute war Wandertag. Es wurde auch Zeit für Bewegung, nachdem wir alle Tage rumkutschiert wurden. Insgesamt sind wir an die 18km durch die Berge gelaufen. Ziel war ein Aussichtpunkt, der Irente Viewpoint. Von hier oben hat man einen grandiosen Blick aus 1.500m Höhe auf die nur 600m hoch gelegene vorgelagerte Ebene. Es geht vom Aussichtsfelsen also 900m senkrecht nach unten. Nervenkitzel, sofern es die Wolken zulassen. Als wir oben ankamen, war nur Wolkensuppe zu sehen bei absoluter Windstille. Also hieß es warten. Nach 10 Minuten riss die Wolkendecke etwas auf und gab den Blick frei. Der Aussichtspunkt ist nach dem gleichnamigen Dorf in der Nähe benannt. Recht lustig ist der Namensursprung. Die Briten verpachteten das Land an tansanische Zuwanderer. Es sprach sich rum und die Angesiedelten sagten zu den Zugezogenen: I rent a piece of land. Daraus wurde dann I rent a... = Irente. Übrigens deutsch bzw. Swahili ausgesprochen, also mit I statt Ei. Vom Irente Viewpoint ging es eine Stunde weiter zum Mittagessen auf den Landsitz einer ehemaligen deutschen Kaffeeplantage. Das Gutshaus aus dieser Zeit ist gut erhalten und wird als Hostel mit sauberen Zimmern und gutem Essen geführt. Das Land wird für Gemüseanbau und Plantagenwirtschaft weiterhin genutzt, nur Kaffee wird nicht mehr angebaut. Der Versuch der Deutschen, Kaffee in dieser Gegend zu etablieren, scheiterte vor allem am immerfeuchten Boden, der die Wurzeln der Kaffebäume verfaulen ließ. Es fehlte außerdem an ausreichend Arbeitskräften und Transportmöglichkeiten, um die Bohnen aus den Bergen an die Küste zu schaffen. Eine geplante Bahnlinie in die Berge ist durch Ausbruch  des 1. Weltkriegs nicht zur Ausführung gekommen. Die Deutschen versuchten es nach dem gescheiterten Kaffeeanbau mit Plantagenwirtschaft, vor allem dem Anbau schnellwachsender Bäume für die Holz- und Möbelindustrie. Das hatte Erfolg und wird bis heute fortgesetzt. In den Pinienwäldern sieht es wie zu Hause aus. Tansania ist dank des deutschen Botanikers Richard Hindorf zum weltweit größten Exporteur für Sisal aufgestiegen. Er verschiffte 1892 ca. 1.000 Planzen aus Florida nach Tansania, von denen gerade mal 62 Stück den langen Weg überlebten. Daraus entwickelte sich Anfang des 20. Jahrhunderts der erfolgreichste Wirtschaftszweig des Landes. Auf dem Weg von Arusha in die Usambaraberge haben wir weitläufige Felder der ananasartigen Pflanze passiert. Zurück zur Wanderung: Auf dem Rückweg haben wir sogar ein Kempinski-Hotel entdeckt (afrikanisch: Campinski, siehe Foto) und einige Chamäleons gesehen, aber erst nach entsprechenden Hinweisen unseres Wanderführers. Trotz scharfem Falkenblicks gelang es uns nicht, selbst eines zu erspähen. Sie sind einfach zu gut getarnt. Ein passendes Suchbild reiche ich im nächsten Post nach.