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Samstag, 31. Januar 2015

Ta Prohm oder Der-Angelina-Jolie-Tempel

Ein weiterer Kindheitstraum ging heute in Erfüllung: Einmal im Leben die Ruinen von Angkor zu besuchen. Fast 500 Jahre lang waren die Tempelanlagen vom Dschungel überwuchert und von der Menschheit vergessen. Dann kam ein eine schöne Frau und hat mit dem Film "Tomb Raider" die Anlagen weltberühmt gemacht ;-). Angelina Jolie wandelte als Lara Croft zwischen den Ruinen.
Bekanntheit erreicht vor allem der Tempel von Ta Prohm, denn hier durfte (und darf mit offizieller Erlaubnis der UNESO heute immer noch) die Natur ganze Arbeit leisten. Riesige Baumwollbäume und Würgefeigen umschließen die steinernen Zeugnisse der Geschichte und sprengen sie auseinander.








Termiten untergraben die Fundamente und bauen ihre Hügel in Türöffnungen.
Gutgemeinte Erhaltungsmaßnahmen schlugen fehl.
Die einstige Pracht des Tempels muss atemberaubend gewesen sein. In der Mittelpagode waren 2500 Edelsteine in den Stein eingelassen worden. Löcher zeugen heute noch von diesen Stellen.
Die Zerstörung des Tempels geht nicht ausschließlich auf das Konto der Natur. Der Nachfolger des Erbauers (Jayavarman VII.) wechselte die Religion und ließ nur 3 Jahre nach dem Tod des Königs sämtliche in Stein gehauene Buddhafiguren entfernen. In Ta Prohm waren das alleine 2500 Stück. Da Jayavarman VII. in seiner Regierungszeit sieben Tempelanlagen errichten ließ, konnte sein Nachfolger keinen einzigen Tempel bauen, denn alle Handwerker waren während dessen gesamter Regierungszeit mit der Zerstörung der Buddhastatuen beschäftigt. Ein Jammer.

Geburtstagsgrüße aus Kambodscha

Lieber Vati, zu Deinem Geburtstag wünschen wir Dir Gesundheit, Glück und fröhliche Gäste.
Steffi und Hendrik

Freitag, 30. Januar 2015

Ein Abend in Siem Reap

Huuiiiihhhh! Was für ein Abend! Hier steppt der Bär. Nach dem Check-In in unserem (wie immer von unserer Reiseagentur perfekt ausgesuchten) Hotel...
...haben wir einen Abstecher in die Innenstadt unternommen, die nur wenige Gehminuten entfernt liegt. Überall laden Pubs, Marktstände, Massagestudios und Restaurants zum Verweilen ein. Dazu hunderte, ja tausende fröhliche Menschen aus aller Herrgottsländern.
Es gibt die exotischsten Speisen, angefangen von rohem Tintenfisch über gebratene Heuschrecken und Schlangen bis zu riesigen Vogelspinnen.

Das alles am Straßenrand für nur ein bis zwei Dollar. Wir haben also den rohen Tintenfisch verzehrt,
uns eine Fußmassage mit zugehörigem Bier gegönnt und Heuschrecken geknabbert.

Zum Abschluss waren wir in einer Kneipe mit rockiger Live-Musik und schlürften glücklich eins/zwei Jameson.
Alles selbstverständlich im Feien bei 26°C gegen 23 Uhr. Das Leben ist schön!

Schwimmende Märkte, Lebensmittelhandwerk und befremdliche Symbolik

Nach Frühstück haben wir mit dem Boot einen schwimmenden Markt besucht. Am Bug der Händlerboote sind lange Bambusstangen befestigt, an deren Ende die zu verkaufende Ware weithin sichtbar befestigt wird.

So kann man sich bereits von Weitem orientieren und landet nicht versehentlich beim Rübenhändler, obwohl man Wassermelonen kaufen wollte.
Auf dem Wasser beobachteten wir regelrechte Teppiche aus Wasserhyazinthen, die als Tierfutter oder zur Düngung genutzt werden.
Die Schifffahrt scheinen sie nicht zu behindern. Die Schiffe pflügen unbeeindruckt durch sie hindurch.
In einem Schauwerkstatt wurde uns gezeigt, wie die Leute auf dem Land diverse Lebensmittel aus den heimischen Produkten herstellen, z.B. zu Waffeln gepresstes Popcorn aus Reiskörnern, Reispapier und Kaubonbons aus Reisteig oder Reisschnaps aus fermentierter Reismaische.


Die Kokosnuss dient nicht nur als Lebensmittel, sondern auch zur Gewinnung von Fasern und als Brennmaterial. Es wurde uns gezeigt, wie die äußere Hülle entfernt, die Frucht geöffnet und das Fruchtfleisch ausgeschält wird.
Erstaunt hat uns, wie viele katholische Kirchen es hier gibt.
Etwa 8% der Vietnamesen sind Katholiken. Ungefähr genau so viele Anhänger hat der Caodaismus. Diese Religionsgemeinschaft mischt Buddhismus, Konfuzianismus, Katholizismus und Daoismus miteinander. Entsprechend werden Buddha, Konfuzius, Jesus und Laozi gleichberechtigt nebeneinander dargestellt. Etwas befremdlich wirkt auf uns die Symbolik dieser Religion, die neben Kugel, Buch und Besen das Hakenkreuz enthält (allerdings spiegelverkehrt zum Hakenkreuz des Nationalsozialismus).

Momentan sitzen wir auf dem Flughafen in Saigon und warten auf unseren Flug nach Kambodscha.

Donnerstag, 29. Januar 2015

Im Mekong-Delta

Nach vierstündiger Autofahrt haben wir uns heute Mittag im Mekong-Delta auf der "Bassac III" eingeschifft.
 
Die Vietnamesen nennen den Fluss nicht Mekong, sondern Song Cuu Long, was übersetzt Neunköpfiger-Drachen-Fluss heißt. Der Fluss teilt sich zwar nur in sieben statt neun Hauptarme, bevor er ins Meer fließt, aber die 9 ist in Asien eine Glückszahl und macht sich somit besser. Nach einem Lunch-Menü auf dem Schiff sind wir durch die verzweigten Flussarme dem Sonnenuntergang entgegen geschippert.
Der Umbruch vom Entwicklungsland zum modernen Industriestaat lässt sich vom Fluss aus besonders gut beobachten. Einfache Fischerhütten und schwimmende Obsthändler wechseln sich ab mit Schiffswerften und eindrucksvollen Brückenkonstruktionen.

 

Unterwegs haben wir einen Stopp in einem Dorf eingelegt. Unsichtbar schlichen wir wie die Vietcong über verschlungene Pfade durch die Bambushaine ...
...und staunten über die Vielfalt der hier wachsenden Früchte, Gemüse und Gewürze. Auf einer ausgedehnten Wanderung durch das Dorf haben wir Pfefferkörner probiert, von der Jackfrucht gekostet, Milchäpfel und Sabotillen gegessen und natürlich auch verschiedenes anderes (uns bekanntes) Obst wie Ananas, Bananen und Mango.

Jetzt sitzen wir wieder auf dem Schiffsdeck, haben das Dinner hinter uns und genießen einen Drink.

Mittwoch, 28. Januar 2015

Die Tunnel von Cu Chi

Etwa 70 km nordwestlich Saigons liegen die Tunnel von Cu Chi. Dieses Tunnelsytem liegt am Ende des Ho-Chi-Minh-Pfades (heimlicher Versorgungsweg aus dem Norden) und diente den vietnamesischen Partisanen, den Vietcong, als Versteck. Es ist ein herausragendes Beispiel für den Befreiungskampf des vietnamesischen Volkes. Ursprünglich wurden die Tunnel bereits im Unabhängigkeitskampf gegen die Franzosen angelegt. Als die Amerikaner später unwissend ein Hauptquartier in der Nähe einrichteten, baute der Vietcong die Anlage massiv aus. Die Tunnel erstreckten sich über eine Gesamtlänge von 250 km auf einer Fläche etwas kleiner als der Schraden. Sie wurden in 3 Etagen bis zu 12 m unter der Erde angelegt.
Etwa 18000 Kämpfer lebten mit ihren Familien von 1969 bis 1975 da unten. Es gab Wohn- und Schlafräume, Küchen, Werkstätten, Büros und sogar Schulen und Krankenhäuser unter der Erde. Ausgeklügelte Entlüftungs- und Entrauchungsanlagen (für die Küchen) sowie hunderte perfekt getarnte und z.T. mit Fallen gesicherte Aus- und Eingänge (einige sogar unter Wasser) sicherten das Überleben. Beispiel gefällig? Quizfrage: Wo ist der Tunneleingang?
Auflösung: Kurz vor dem Baum in der Bildmitte.
Da musste ich natürlich mal rein.



Innen ging es so weiter:
Alle Versuche der Amerikaner mittels Flutung, Giftgas und B-52-Bombern, die Tunnel zu zerstören, schlugen fehl. Die Tunnel waren so schmal angelegt, dass nur Vietnamesen, aber keine GI´s durchpassten. Die Besichtigungstour war beeindruckend. Wir durften selbst in einige Tunnel einsteigen und ein paar Meter in diesen zurücklegen. Für Touristen wurden diese Gänge allerdings auf ein erträgliches Maß vergrößert, so dass man sich auf Knien oder im Entengang fortbewegen kann. Normalerweise glichen die Eingänge eher einem Fuchsbau oder dem Eingang einer Pythonhöhle, weshalb die Amerikaner anfangs keine Notiz davon nahmen.
Uns wurden die verschiedensten Fallen und ihre Funktionsweise gezeigt.

Anschaulich wurde dargestellt, wie Blindgängerbomben der Amis zerlegt und zu Sprengfallen umgebaut wurden. Aus alten Autoreifen fertigte man Sandalen, die verkehrt herum angezogen wurden, um den Gegner beim Fährte lesen in die Irre zu führen.
Reisanbau war unter diesen Bedingungen natürlich unmöglich, weshalb Maniokwurzeln die Hauptnahrung für die Vietcong waren. Wir haben probiert und es schmeckt wie Kartoffeln.
Auf dem Rückweg nach Saigon haben wir an einer Kautschukbaum-Plantage angehalten und uns die Kautschuk(Gummi)-Gewinnung erklären lassen.