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Dienstag, 10. Januar 2023

Bei den Orang Asli

Sicher kennt ihr Orang-Utans, jene Primaten mit dem braunen Fell, die uns so ähnlich sehen. Hier auf der malaiischen Halbinsel sind sie ausgerottet. Orang-Utans gibt es nur noch auf den Inseln Borneo und Sumatra. Für einen Abstecher nach Borneo ist unsere Reisezeit leider zu kurz. Vielleicht holen wir das nach. Worauf ich eigentlich hinaus will, ist der Name. Orang heißt auf malaiisch Mensch, utan oder hutan bedeutet Wald. Der Orang-Utan heißt also übersetzt Waldmensch
Heute haben wir die Orang Asli besucht. Asli steht für original bzw. ursprünglich, es sind also die Ureinwohner Malaysias gemeint. Sie leben halbnomadisch im Regenwald, meist zurückgezogen von der übrigen Zivilisation. Alles, was die Orang Asli zum Leben benötigen, bietet ihnen der Wald. Wenn ein Familienmitglied stirbt, wird es in luftiger Höhe in den Bäumen bestattet. Die Gemeinschaft zieht dann weiter, um die Totenruhe nicht zu stören und Abstand zu möglichen Dämonen zu halten. Der Arzt wohnt immer im Dorf in Form eines Schamanen. Feuer und Rauch spielt eine große Rolle im Leben der Ureinwohner. Der Rauch dient ganz nebenbei zum Fernhalten der Insekten. Obwohl die Orang Asli weit verstreut und halbnomadisch im Dschungel leben, treffen sie sich einmal jährlich zu einem Fest. Die Kommunikation erfolgt über Boten. Kaum zu glauben, dass das funktioniert.
Das von uns besuchte Dorf lag ziemlich in der Nähe, die Bewohner hatten sich bereits assimiliert. Es gibt feste Unterkünfte und einen Blick in die gute Stube durften wir auch wagen. Um zu den ursprünglichen Dörfern zu gelangen, bedarf es eines mehrtägigen Fußmarsches durch den Dschungel. Hierfür fehlten uns Antrieb und Zeit. Für 50 Cent pro Nacht kann man übrigens in den Dörfern übernachten, erhält sogar eine eigene Schilfhütte mit Schlafstatt aus Blättern und kann mit den Eingeborenen jagen und sammeln gehen. Unser Reiseleiter wollte ursprünglich 6 Monate mit den Orang Asli mitziehen, hat dann aber das Projekt nach zwei Wochen abgebrochen. Vielleicht machen wir das im nächsten Leben. Oder nach der Rente?
Bei der Jagd dienen bis zu zwei Meter lange Blasrohre als Waffe. Die Jäger können damit 40m entfernte Ziele treffen. Die Pfeile für das Großwild tragen vergiftete Spitzen, das Gift wird aus einem Baum gewonnen. Die Jagdwaffe wollte ich natürlich ausprobieren. Den 15m entfernten Plüschhasen (sah wie ein kleiner Weihnachtsmann aus und war ca. 15cm groß) habe ich nur knapp verfehlt. Geheiratet wird hier im Alter von 13 bis 14 Jahren. Die Jungens müssen sich erst bei der Jagd behaupten, bevor sie ein Mädchen ehelichen dürfen. So ist sichergestellt, dass sie für die Ernährung der Familie sorgen können. Mit ein bisschen Übung könnte ich mir also hier ein neues Leben aufbauen.  











Nicht wirklich auf dem Schirm hatten wir die folgende Rafting-Tour. Die ganze Nacht hatte es geschüttet und der Fluss war mächtig angeschwollen. Mehrere Duschvorgänge und einige Schluckimpfungen später hatten wir die Gaudi überstanden. Pudelnass schleppten wir uns mit weichen Knien zum Zimmer.

2 Kommentare:

  1. Hallo liebe Nachbarn, ich möchte mich nun auch mal melden.
    Eure Bilder und Berichte sind sehr interessant und machen mir Lust auf so eine Reise...da gibt es jedoch ein kleines Hindernis...mein Thomas kommt bei so viel Natur und einem Bett aus Blättern gebaut sicher nicht mit und jagen und sammeln sowie Feuer machen sind eher mein Part :-) Ich wünsche euch noch viel Spaß und schöne Erlebnisse . Liebe Grüße aus der Heimat

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  2. Echt stark. Da bin ich froh, dass ich nicht solcherlei Prüfungen zur Genehmigung der Eheschließung vorlegen musste. Mich haben sie auch so genommen. *zwinkersmiley*
    Das Bestattungsritual ist auch etwas gewöhnungsbedürftig. Halt mal ein anderer Ansatz. Ich stell mir das grad so in der Stadt vor…

    Und zum Lebenstil: Uns reichen die Mittelaltermärkte. Aber da gibts durchaus Parallelen. *zwinkersmiley*
    LG die Limburger

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