Jede Woche Geburtstag

Bei den Burmesen spielt das Datum des Geburtstages eine untergeordnete Rolle. Entscheidend ist der Wochentag der Geburt und der zugeordnete Planetengott, der über Charakter und Beistand im Leben bestimmt. Die alten Inder kannten die mit bloßem Auge sichtbaren Planeten Merkur, Mars, Venus, Saturn und Jupiter sowie Sonne und Mond. Hinzu kommt der dunkle Planet Rahu, der nur bei Sonnen- oder Mondfinsternis sichtbar ist. Macht zusammen acht. Jedem Wochentag ist einer dieser "Planeten" zugeordnet. Da wir nur sieben Wochentage zählen, wird der Mittwoch in Vormittag und  Nachmittag aufgeteilt. Vier dieser Planeten können sich auf das Leben der Menschen ungünstig, die anderen vier positiv auswirken. Je nachdem, an welchem Wochentag man geboren wurde, sorgen die Planetengötter für persönliches und berufliches Ansehen, Schönheit und Ausstrahlung, helfen bei Geldproblemen, schützen vor Krankheiten, können aber auch Unheil bringen. Entsprechend müssen sie gepflegt und milde gestimmt werden. Das Ganze ist ziemlich kompliziert, hat aber großen Einfluss beispielsweise auf die Namensgebung von Neugeborenen, dem Beginn neuer Unternehmungen, die Wahl von Freunden oder den Zeitpunkt einer Hochzeit.
Rund um die Shwedagon-Pagode gibt es entsprechende Andachtsecken, wo man seiner Wochentags-Planetengottheit huldigen kann. Man tut dieses durch Übergießen des Buddhas oder Planetengottes mit Weihwasser und zwar so viele Male, wie man alt ist + 1x. Dazu kommen Gebete und das Übergießen weiterer Plantetengötter im Uhrzeigersinn, je nach Gefahrenlage und Wunschdenken. Ich hatte im Vorfeld die Wochentage der Geburt unserer Reiseteilnehmer recherchiert und so waren wir fleißig am Gießen.