Die Laoten werden nach der Höhenlage ihrer Siedlungsgebiete
sowie nach ethnischen und kulturellen Merkmalen in drei Hauptgruppen
unterteilt, die Lao-Loum (Tiefland-Lao, in den Ebenen sowie an den Ufern des
Mekong siedelnd), Lao-Theung (Hochland-Lao, in Höhenlagen zwischen 300m und
1000m siedelnd) und Lao Soung (Berg-Lao, in Höhenlagen über 1000m siedelnd). Diese
drei Gruppen unterteilen sich noch einmal in 49 Ethnien mit ebenso vielen
Sprachen.
Unser Reiseleiter gehört zu den Berg-Lao. Wir sollen ihn
Alex nennen, auf seiner Visitenkarte steht als Vorname Khamlec und eigentlich
heißt er in seiner Sprache ganz anders. Er ist der jüngste von 10 Kindern. Als
kleines Kind wurde er in ein Waisenhaus aufgenommen und ging dort zur Schule.
Über ein Stipendium einer internationalen Hilfsorganisation konnte er sogar 4
Jahre in Bern in der Schweiz studieren und einige Monate in Singapur. Jetzt ist
er ein gebildeter Mann und unterhält in Luang Prabang zusammen mit Verwandten
eine kleine Tuchmanufaktur. Nebenbei ist er als deutsch- und englischsprachiger
Reiseleiter tätig und reist jedes Jahr für zwei Monate nach Europa. Seiner
Familie und seinem Bergdorf hilft er, wo er kann. Er kann tolle Geschichten
über sein Dorf erzählen; alle hier wiederzugeben, würde den Blog sprengen. Wenn
er seine Familie besucht, muss er 8 Stunden mit dem Auto fahren und dann noch
zwei Tagesmärsche zu Fuß zurücklegen. Für uns einfach unvorstellbar. Er sagt
selbst, dass er aus seinem jetzigen Wohnort Luang Prabang schneller in Deutschland
ist als in seinem Dorf. Alex hat bereits 24 Nichten und Neffen (von denen zwei
älter sind als er), außerdem einige Großnichten und -neffen. Die Familie ist
entsprechend groß und er muss für alle ein Geschenk mitbringen, wenn er zu
Besuch kommt.
Eine seiner Schwestern ist vor etwa drei Jahren auf einem
Reisfeld auf eine Mine aus dem Vietnamkrieg getreten und dabei schwer verletzt
worden. Nach einer Stunde wurde sie erst entdeckt, musste 8 Stunden durch den
Dschungel zum nächsten Arzt getragen werden und wurde trotzdem nicht behandelt
(mangels Geld). Erst als Alex über Telefon dem Arzt versicherte, dass er die
Kosten übernimmt, wurde seine Schwester mehrfach operiert. Nach 6 Monaten
entzündeten sich zurückgebliebene Splitterteile im Bauch und Brustbereich und
sie musste erneut operiert werden. Heute ist sie zwar außer Lebensgefahr, kann
sich aber nicht bewegen und muss gepflegt werden. Zur Finanzierung der
Operationen und Nachbehandlungen musste Alex einen Kredit aufnehmen. Von den
sechs Kindern der Schwester leben die jüngsten drei bei Alex. Er hat in seinem
Dorf mittlerweile eine Schule und eine Arztpraxis gegründet und hilft den
Dorfbewohnern, z.B. in dem er ihnen zeigt, wie sie Seife herstellen oder
Seidenfäden aus Bambussprossen gewinnen und mit dem Verkauf dieser Produkte
ihre Lebensumstände verbessern können.
Lieber Hendrik, liebe Steffi, lieber rest der Familie (ich kenne euch ja leider nicht- außer deine Tochter deren Namen ich vergessen habe - Schäm),
AntwortenLöschenDer Blog von Dir ist wie immer so gut und strukturiert wie Dein Unterricht. Es macht soviel Spaß in zu lesen, das man unbedingt mitreisen will. Ich hoffe und wünsche euch das Ihr alle diese Reise genießt und ich gut erholt und extrem viel seht! Ich freue mich schon darauf euch beide wiederzusehen und sende euch auch nochmal schöne Weihnachtsgrüße aus dem verregneten Berlin!
Viele viele Grüße Sören
hallo Heber
AntwortenLöschenHallo Hendrik,die Schilderungen von euerm Reiseleiter und dem Raubbau der Natur geht einem unter die Haut.Es ist so interessant, man kann garnicht aufhören zu lesen.Wie Menschen in die Nacht eingreifen,Wahnsinn !!! Viele Eindrücke weiterhin und l.G.Maria