Die Altstadt ist streng geometrisch in 9 Viertel eingeteilt,
zwei davon werden vom Palastgelände eingenommen. Noch heute wohnt dort die
Familie des ehemaligen Maharadschas, wenngleich sie ihren Titel seit der
Unabhängigkeit Indiens nicht mehr tragen darf. Der Palast besticht durch
kunstvolle Gebäude und aufwendig gestaltete Portale.
Ein weiteres UNESCO-Weltkulturerbe der Stadt, deren Altstadt
selbst Welterbe ist, ist das Observatorium Jantar Mantar, erbaut von 1728 bis
1734 von Maharadscha Jai Singh II. Alle Instrumente sind original erhalten und von beeindruckender Genauigkeit. So lässt sich nicht nur der Winkel des
Sonnenstandes genau ermitteln und der Polarstern anvisieren,
sondern auch die Uhrzeit ist mit Hilfe großer Sonnenuhren unglaublich exakt
abzulesen. Eine kleinere Sonnenuhr zeigt die Zeit auf 20 Sekunden genau an, mit
der größeren Uhr lässt sich die Zeit sogar auf 2 Sekunden Genauigkeit ablesen!
Von Schulklassen wird das Observatorium bis heute für den Astronomie- und
Mathematikunterricht genutzt. Dass man selbst an die Instrumente (die man eher
als Bauwerke denn Instrumente bezeichnen müsste) herantreten und sie benutzen
kann, macht den besonderen Reiz dieses Museums aus. Man sollte allerdings einen
kundigen Führer dabeihaben, der einen Funktion und Benutzung erklärt, sonst
steht man wie das sprichwörtliche Schwein vorm Uhrwerk und rätselt über die
Bedeutung polierter Marmorplatten und schräger Sandsteinrampen.
Jaipur ist Hochburg des Blockdrucks. Wir ließen uns in einer
Manufaktur die aufwendige Fertigung erklären und durften selbst Hand anlegen.
Anschließend ging es zum Shopping im hauseigenen Warenhaus.
Neben der Textilindustrie ist die Schmuckindustrie ein
wichtiger Wirtschaftszweig mit etwa 300.000 Angestellten allein in Jaipur. Es gibt
weltweit vier Arten von Diamanten und über 80 Halbedelsteine. Indien hat große
Vorkommen an Edelsteinen und in Jaipur soll es die besten Diamantenschleifer
weltweit geben. Alles ist Handarbeit, die Rohsteine werden mit Wachs auf
Bambusstäben fixiert und an einer vertikalen Drehscheibe geschliffen, meist
fünf oder sechs Stück gleichzeitig. Sechseinhalb Jahre Ausbildung sind
notwendig, bevor man an den Schliff der echten Steine gelassen wird.
Am Nachmittag schlenderten wir durch das Basarviertel der
Stadt, probierten z.B. in der ältesten Bäckerei der Stadt Herzhaftes und Süßes,
aßen indisches Eis und tranken den berühmten indischen Lassi, der im Original
mit einer fetten Rahmschicht bedeckt ist.
Unsere Mägen äußerten übrigens bisher keinerlei Unmut 😊.
Unsere Mägen äußerten übrigens bisher keinerlei Unmut 😊.
Die älteste Bäckerei... |
...mit Blick in die Backstube |
Hier haben wir unsere Lassi gekauft, abgefüllt in Einweg-Tonbechern. |
Seht Ihr den Affen? |
Starke Bilder. Einwegtonbecher. Was Menschen sich so alles ausdenken. Hat mal irgendjemand die Ökobilanz von so was mit unseren unsäglichen Togo-Bechern verglichen? *zwinkersmiley*
AntwortenLöschenLG die Limburger
Kleine Korrektur:
AntwortenLöschenHochburg des Diamantenschleifens ist Gujarat, insbesondere Surat. Jaipur ist der größte Umschlagsplatz bezogen auf alle Edelsteinsorten.
Ps. Lässt euch keine überteuerten Steine andrehen insbesondere wenn es heißt ihr sollt sie nur über die Grenze bringen und gewinnbringend verkaufen