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Samstag, 9. November 2019

Durchs Aravalligebirge

Unsere Fahrt führte uns aus der trockenen Ebene durchs Aravalligebirge weiter nach Udaipur, der Perle Rajastans. Endlich dschungelbedeckte Bergrücken und frische Luft! Die Straßenführung war recht abenteuerlich und am Straßenrand beobachteten Makaken das Treiben der motorisierten Menschen.

Unterwegs besuchten wir einen Tempel der Jain, gelegen mitten im Dschungel. Der Tempel erwies sich im Inneren als Meer aus kunstvoll verzierten Säulen und Kuppeln, alles aus Marmor herausgearbeitet und 600 Jahre alt! Im An der Decke des Eingangsbereichs zum Tempel sind alle Liebesstellungen aus dem Kamasutra in Stein gemeißelt worden, um vor Augen zu führen, welchen Dingen man zur Erlangung einer reinen Seele versagen muss (Dies ist eine freie Deutung, auf Abbildungen verzichte ich aus Rücksicht auf minderjährige Leser). Der Jainismus hat seine Wurzeln im Brahmanismus und ist vor etwa 3.500 Jahren entstanden. Die Philosophie geht von zwei gegenüberstehenden Prinzipien, dem Geistigen und dem Ungeistigen, aus. Erst durch die Reinigung der Seele von allem Stofflichen steigt man in den höchsten Himmel auf und ist befreit vom ewigen Kreislauf der Wiedergeburt. Da alles Stoffliche beseelt ist (Menschen, Tiere, aber auch Bäume, Pflanzen, Wasser, Erde...), ist jede Entnahme der Natur gleichbedeutend mit schlechtem Karma. Die Jain töten und essen deshalb keine Tiere und ernähren sich nur in unvermeidlichem Maß von Pflanzen. Außerdem folgen Sie einem Gewaltlosigkeits- und Wahrheitsgebot. Mehr als 4 Mio Menschen praktizieren den Jainismus in Indien. Da die Anhänger weder als Fleischer noch Soldaten taugen, haben sie sich vor allem im Handel und Bankgewerbe niedergelassen und zählen nicht selten zu den Wohlhabendsten.




1 Kommentar:

  1. Die Architektur ist wirklich der Hammer! Ist das kein Weltkulturerbe?

    LG die Limburger

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