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Montag, 2. Januar 2017

Koloniales Erbe


Die Wasserfälle des Mekong bilden für alle Schiffe eine unüberwindbare Barriere. Das behinderte vor über hundert Jahren die rasche Kolonisierung des Nordens durch die Franzosen. Sie bauten deshalb gegen Ende des 19. Jh. eine Eisenbahnlinie auf den beiden größten Inseln, beginnend unterhalb und endend oberhalb der Fälle. So konnten nicht nur Waren umgeladen, sondern sogar ganze Schiffe unterhalb der Stromschnellen verladen und oberhalb wieder zu Wasser gelassen werden. Reste einer solchen Verladestation, auf denen die Schiffe mit Seilwinden auf die Schienen bugstiert wurden, sind noch erhalten. Ebenso erhalten ist die Eisenbahnbrücke zwischen den beiden Hauptinseln und eine Lokomotive aus der Anfangszeit. Leider haben die Einheimischen nach Abzug der Franzosen mangels Bildung nichts mit dieser technologischen Errungenschaft anfangen können. Die Gleise wurden demontiert, eingeschmolzen oder als Gartenzaun verwendet. Die jetzt schienenlose einspurige alte Brücke wird als Straße genutzt, ohne Geländer o.ä. Schutzmaßnahmen, versteht sich. Ein fehlendes Teilstück wurde mit Brettern notdürftig repariert. Touristen müssen Eintritt bezahlen, um diese Brücke betreten zu dürfen. Keine Ahnung, wo dieses Geld landet, für die Restaurierung scheint es jedenfalls nicht verwendet zu werden.

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