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Mittwoch, 6. Dezember 2017

Auf dem Weg zum Meer

Für unsere heutige Fahrt nach Sihanoukville haben wir eine Buspassage gebucht. Im Service inbegriffen war die Abholung direkt am Hotel und so machten wir uns gemeinsam mit einigen Mitreisenden auf den Weg...
Die kleinen Überlandbusse sehen nicht sonderlich vertrauenswürdig aus, aber es gab immerhin kostenloses Internet, Steckdosen am Platz sowie einen Snack und gratis Mineralwasser. Das Gepäck dient als Beifahrer.


So fuhren wir fünfeinhalb Stunden übers Land, rechter Hand die Ausläufer des Kardamom-Gebirges, linker Hand die Elefantenberge. Wir erwarteten ein beschauliches Hafenstädtchen mit mondänen Strandhäusern aus kolonialen Zeiten, aber die Enttäuschung (besser das Entsetzen) war bei der Einfahrt in die Stadt groß. Die Straßenränder voller Müll, abgesperrte und unzugängliche Strandarreale, überall Baufahrzeuge und emporwachsende Hochhäuser chinesischer Investoren ruinieren dieses einst unberührte Stück Natur. Was in einer Großstadt wie Phnom Penh als Goldgräberstimmung durchgeht, ist hier völlig deplatziert. Hier wäre der Staat gefragt, koordinierend einzugreifen, Infrastruktur zu schaffen und Vorgaben zur Bebauung zu machen. Stattdessen wir das Land an den meistbietenden verscherbelt. Dörfler müssen ihre Häuser und ihr Land verlassen, weil sie keinen schriftlichen Nachweis haben (nie brauchten), dass diese Land seit Generationen von ihnen bewirtschaftet wird und ihnen gehört. Der Investor kommt mit einer staatlichen Konzession, rodet, vertreibt und verunstaltet. Ein Jammer. Passend dazu der Blick aus unserem Hotelzimmer mit Countryside view:
Was soll´s, hinten pfui und vorne hui. Unsere Reiseagentur hat ein Hotel an einem der entlegensten Strandabschnitte für uns ausgesucht. Schauen wir also nach vorn und genießen wir den Sonnenuntergang!



2 Kommentare:

  1. Hallo ihr zwei,
    ist schon toll wenn man sieht, welche pompösen Hotelanlagen für die Turis gebaut werden, alles zum wohlfühlen.
    Dann aber der grasse Bericht von dir Hendrik, wie man die kleinen Städte ohne Rücksicht auf die Menschen und Geschichte zubaut und die Natur außer acht läßt. Einfach traurig.
    Genieße jetzt das deutsche Bier, prost!!! L. G. Maria

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  2. Es ist so traurig, das immer wieder zu hören oder auch zu sehen. Das da niemand darauf wirklich achtet, was es den Menschen bedeutet... Das ist einfach nicht fair. Das Land ist teilweise alles was sie haben und dann beraubt man ihnen dieses einfach.
    Darüber kann ich nur den Kopf schütteln.

    Aber mit dem Strand habt ihr es ja nicht schlecht erwischt! :)
    Ein wunderschönes Foto bei Sonnenuntergang.

    Ich habe jetzt gleich noch meine Evening study time und morgen ist unser großes Winterkonzert. Das Atrium ist schon voll mit irgendwelchen Kabeln und Mixpulten, kleinen Bühnen, tausenden Mikrofonen und Notenständern...und mit dem Weihnachtsbaum ;)

    Liebste Grüße aus London. Eure Tochter

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