Wie angekündigt ging
es am frühen Morgen mit der königlichen Eisenbahn zurück nach Phnom Penh.
Unglücklicherweise liegt der Bahnhof in der Nähe des Überseehafens. Einen Teil
des Weges zum Bahnhof mussten wir zu Fuß zurücklegen, weil die Zufahrt durch
Container-LKW versperrt war, die auf ihre Einschiffung warteten (ging ja gut
los). Von Bahnhof kann man nicht wirklich sprechen, eher von einem größeren Wartehäuschen. Die Zufahrt bzw. der Zugang besteht aus einer unbefestigten
Staub- und Schotterpiste, der eigentliche Bahnhof aus einer überdachten Halle
ohne Türen. Der Ticketschalter bestand aus einem Klapptisch und einem Stuhl mit
einem Jungchen drauf, der seelenruhig und akribisch für jeden der in einer
großen Menschentraube Wartenden ein Papierticket mit allerlei Angaben
ausstellte. Start war laut Fahrplan 7 Uhr, Ankunft in der Hauptstadt 15 Uhr, am
Flughafen wollten wir spätestens 19 Uhr sein. Genug Zeit also, dachten wir. Es
sollte anders kommen. 10 vor 7 bekamen wir endlich unser Ticket und Punkt 7
setzte der Zug sich in Bewegung.
Nach ca. 2km ging es wieder zurück zum
Bahnhof. Der Zug hatte nur das Gleis gewechselt und war bis zur nächsten Weiche
gefahren. Wie sich herausstellte, wurde noch auf diverse Mitreisende gewartet,
die sich verspätet hatten. Keinen vom Zugpersonal schien die Verzögerung etwas
auszumachen. Kurz nach halb acht ging es tatsächlich los. Die ersten Kilometer
waren landschaftlich wenig royal, aber im Verlauf ging es durch weite
Reisfelder, an kleinen gepflegten Bauerhöfen und schönen Landschaften vorbei.
Nach zwei Stunden der erste Stopp. Nicht wie bei uns, einsteigen, aussteigen,
weiter. Nein, hier kann man gemütlich einkaufen gehen, sich die Beine vertreten
und mit viel Glück geht es nach 15 min weiter.
Weitere 2km nach dem Stopp hielt
der Zug auf freiem Feld. Wir standen an einer Passierstelle und erfuhren, dass
wir hier zwei entgegenkommende Züge vorbeilassen müssen, bevor es auf der
eingleisigen Strecke weitergeht. Na gut, wir hatten ja Zeit, warten wir also
ein wenig. Es vergingen geschlagene zwei Stunden, bevor es weiterging und die
Schaffnerin behauptete auf Nachfrage immer noch, dass wir um drei in Phnom Penh
sind. Ich will es abkürzen: kurz vor halb sieben fuhren wir in den Hauptbahnhof
ein, nach mehr als 11 Stunden Fahrt für eine 275 km lange Strecke. Das macht
eine Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa 25km/h. Warum sind wir nicht gleich
mit dem Fahrrad gefahren? Jetzt mussten wir noch vom Bahnhof zum Flughafen.
Also schnell ein Tuk-Tuk geordert, dessen Fahrer einen unverschämten Preis für
die paar Kilometer verlangte. Heute sei so viel Verkehr, dass er das bräuchte,
sagte er. Wir willigten schließlich ein und tatsächlich war die Stadt komplett
verstopft. Es war einfach kein Durchkommen. Der Fahrer fragte uns, wann wir am
Flughafen sein müssten und zog dann alle Register. Er manövrierte uns im
Affenzahn in James-Bond-Manier quer über Märkte, durch dunkle schmale Gassen,
nutzte Tankstellen zum Überholen, bremste Mopeds und Autos laut hupend aus und
schaffte es tatsächlich bis kurz nach sieben bis zum Terminal. Die 15 Doller
hatte er sich redlich verdient. Nun sitzen wir im Flieger auf dem Weg nach
Hause mit vielen schönen Erinnerungen im Gepäck.