SANSIBAR – ein Name wie ein Versprechen. Die Insel der
Träume ist in Wirklichkeit ein Archipel und besteht aus mehreren Inseln. Wir
haben uns auf der Hauptinsel Unguja einquartiert. Bereits die alten Griechen
trieben Handel mit Sansibar und die Perser und Araber brachten Gewürzpflanzen
auf die Inseln. Der Sultan von Sansibar betrieb regen Handel mit Europa, so
auch mit Deutschland und Österreich-Ungarn. Wie würde wohl ein Lebkuchen ohne
Gewürznelken und Kardamom oder ein Apfelstrudel ohne Zimt schmecken? Doch es
gibt auch eine dunkle Seite. Seinen wahren Reichtum verdankte das Sultanat dem
Sklavenhandel, der selbst nach offizieller Abschaffung durch die Briten im Jahr
1873 im Verborgenen weiter betrieben wurde. Um 1845 war Sansibar der größte
Sklavenmarkt der Welt. Bis zu 50.000 Sklaven wurden jährlich in Stone Town, der
Hauptstadt Sansibars, „umgesetzt“. Die Blütezeit des Sultanats endete mit der
Kolonialisierung durch die Europäer. Nachdem Sansibar 1885 ins Deutsche Reich
eingegliedert wurde, gab man es fünf Jahre später an Großbritannien ab. Im
Gegenzug behielt Deutschland das tansanische Festland und bekam die bis dahin
britische Insel Helgoland dazu. Die Vereinbarung ist als
Helgoland-Sansibar-Vertrag in die Geschichte eingegangen. Ein kurzes Aufbäumen
gegen die nunmehr britischen Herrscher endete für die Sansibari mit einer
Niederlage im kürzesten Krieg der Weltgeschichte. 36 Minuten nach
Kriegsbeginn folgte die Kapitulation des Sultans.
Ganz unproblematisch ist das Verhältnis zwischen
Festland-Tansania und Sansibar bis heute nicht. Die Inselgruppe genießt einen
halbautonomen Sonderstatus, wählt einen eigenen Präsidenten und ein eigenes
Parlament. Immer wieder dringt der Ruf nach vollständiger Unabhängigkeit des
stark muslimisch geprägten Sansibars in die öffentliche Diskussion und
Separatisten haben Zulauf.
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