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Samstag, 26. Dezember 2020

Bei den Massai

Ein Besuch in einem Massaidorf bescherte uns Einblicke in die Lebensweise dieser wohl bekanntesten Volksgruppe Afrikas. Begrüßt wurden wir mit einem Willkommens- und einem Springtanz. Bei letzterem feuern die Frauen die Männer an und wählen dabei ihren Favoriten und möglicherweise späteren Bräutigam. Welcher am höchsten springen kann, ist die beste Wahl.
Die Massai sind Halbnomaden und leben in kleinen Dorf- oder Familiengemeinschaften. Täglich wird das Vieh auf die umliegenden Weideflächen und zu den Wasserstellen getrieben, am Abend kehrt man dann zurück ins Dorf. Die bescheidenen Hütten werden aus Ästen und Zweigen zu einem Gestell geformt und dann mit Kuhfladen verschmiert. Das gewährleistet ausreichend Sonnen- und Regenschutz. Kleinere Schäden und Risse werden mit frischem Kuhmist ausgebessert. Das Ganze hält an die drei Jahre, dann wird neu gebaut oder das Gelände verlassen, um neue Weidegründe zu erschließen. In den Hütten ist es extrem eng. Beim Kochen wird nach draußen geflüchtet, um Rauchvergiftungen zu vermeiden, denn einen Schornstein sucht man vergeblich. Der Rauch hilft allerdings, das Hütteninnere moskitofrei zu halten.
Ihrem Glauben nach gehören alle Rinder dieser Welt den Massai, folglich müssen alle anderen Rinderbesitzer Viehdiebe sein. Daraus leiteten die Massai ursprünglich ihr Recht ab, allen anderen ihre Rinder gewaltsam abzunehmen, was wiederum ihren Ruf als kriegerisches Volk begründete.
Heute leben die Massai von Viehhandel und Handwerkskunst. Ihre Kinder, von denen sie der polygamen Lebensweise wegen sehr viele haben, gehen meist in die Schule, wo sie üblicherweise zu den Klassenbesten zählen. So entwickeln sie sich von Hirten und Kriegern zu gewieften Geschäftsleuten. Ihre Wucherpreise lassen sich nur schwer herunterhandeln, wie wir am eigenen Leib erfahren durften. Das hielt uns nicht davon ab, eine Kleinigkeit für unseren Enkel Moritz mitzunehmen.








1 Kommentar:

  1. Unglaublich was ihr so alles erlebt. Ja, die Massai kennt man von dem bekannten Buch was fast jeder gelesen hat und ihr ward hautnah dabei.
    Helene macht sich gut beim anfeuern der Männer, toll, ohne Berührungsängste, mal sehen ob für sie einer hoch genug gesprungen ist. Ich freue mich immer, wenn es wieder was neues von euch gibt.
    Bei uns pfeift heute ein eisiger Wind um die Ohren, da wird nicht viel mit Spaziergänge. L. G.

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