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Donnerstag, 31. Dezember 2020
Dienstag, 29. Dezember 2020
Gewürze und Früchte
Sansibar ist berühmt als Gewürzinsel und glänzt mit einer Vielfalt tropischer Früchte, die hier gedeihen. Auf einer Spicy Tour sind wir durch Plantagen geschlendert und haben viel gelernt und alles direkt vom Baum, der Pflanze oder aus dem Boden probiert, angefangen von frischen Nelken über Ingwer, Kurkuma, Pfeffer und Kardamom bis zu den Früchten wie Litschis, Maracujas, Papayas, Jackfrüchte und Ananas. Überraschend war für mich z.B., dass Nelken und Muskatnüsse an großen Bäumen wachsen und dass es eine Lippenstiftfrucht gibt, die neben dem Namenszweck auch als Nagellack taugt. Oder dass es nur eine Pfefferart gibt und die Bezeichnung (grüner, roter, schwarzer oder weißer Pfeffer) lediglich auf die Verarbeitung zurückzuführen ist (ungereift, gereift, getrocknet, geschält). Nachfolgend einige Fotos und im Text darunter das zugehörige Gewürz bzw. die Frucht. Hättet Ihr es gewusst? Okay, die Ananas ist einfach ;-)
Muskatbaum |
Nelkenbäume |
Lippenstiftfrucht |
Ingwer |
Kurkuma |
Litschibaum |
Ananas |
Pfeffer |
Vanille |
Kardamom |
Ganz nebenbei konnten wir Mimosen ärgern...
...das Fitnessstudio nutzen...
Sansibar und die DDR
Nach der Unabhängigkeitserklärung Tanganyikas im Jahr 1961 und einer blutigen Revolution auf Sansibar 1963 folgte kurz darauf der Zusammenschluss beider Staaten zur Vereinigten Republik Tansania. In den ersten beiden Jahrzehnten des jungen Staates verfolgte man die afrikanische Variante eines sozialistisch-kommunistischen Weges. Die DDR half fleißig mit bei der Umgestaltung des Bruderlandes und exportierte zum Beispiel Plattenbauten nach Sansibar, welche heute noch das Stadtbild Stone Towns prägen. Damals waren die Gebäude innovativ und die ersten für jedermann erschwinglichen Wohnungen mit Strom und fließend Wasser. Heute präsentieren sie sich in jämmerlichem Zustand.
Berühmter Sohn
Nur wenige wissen, dass Freddy Mercury, der charismatische Sänger der Rockband Queen, auf Sansibar geboren wurde. Lange Zeit erinnerte wenig an den berühmten Sohn der Inselgruppe, denn sein Lebensstil entsprach nicht den hiesigen islamischen Sitten. Immerhin eröffnete Ende 2019 ein Museum ihm zu Ehren in der Altstadt von Stone Town.
Montag, 28. Dezember 2020
Traum und Wirklichkeit
SANSIBAR – ein Name wie ein Versprechen. Die Insel der
Träume ist in Wirklichkeit ein Archipel und besteht aus mehreren Inseln. Wir
haben uns auf der Hauptinsel Unguja einquartiert. Bereits die alten Griechen
trieben Handel mit Sansibar und die Perser und Araber brachten Gewürzpflanzen
auf die Inseln. Der Sultan von Sansibar betrieb regen Handel mit Europa, so
auch mit Deutschland und Österreich-Ungarn. Wie würde wohl ein Lebkuchen ohne
Gewürznelken und Kardamom oder ein Apfelstrudel ohne Zimt schmecken? Doch es
gibt auch eine dunkle Seite. Seinen wahren Reichtum verdankte das Sultanat dem
Sklavenhandel, der selbst nach offizieller Abschaffung durch die Briten im Jahr
1873 im Verborgenen weiter betrieben wurde. Um 1845 war Sansibar der größte
Sklavenmarkt der Welt. Bis zu 50.000 Sklaven wurden jährlich in Stone Town, der
Hauptstadt Sansibars, „umgesetzt“. Die Blütezeit des Sultanats endete mit der
Kolonialisierung durch die Europäer. Nachdem Sansibar 1885 ins Deutsche Reich
eingegliedert wurde, gab man es fünf Jahre später an Großbritannien ab. Im
Gegenzug behielt Deutschland das tansanische Festland und bekam die bis dahin
britische Insel Helgoland dazu. Die Vereinbarung ist als
Helgoland-Sansibar-Vertrag in die Geschichte eingegangen. Ein kurzes Aufbäumen
gegen die nunmehr britischen Herrscher endete für die Sansibari mit einer
Niederlage im kürzesten Krieg der Weltgeschichte. 36 Minuten nach
Kriegsbeginn folgte die Kapitulation des Sultans.
Ganz unproblematisch ist das Verhältnis zwischen
Festland-Tansania und Sansibar bis heute nicht. Die Inselgruppe genießt einen
halbautonomen Sonderstatus, wählt einen eigenen Präsidenten und ein eigenes
Parlament. Immer wieder dringt der Ruf nach vollständiger Unabhängigkeit des
stark muslimisch geprägten Sansibars in die öffentliche Diskussion und
Separatisten haben Zulauf.
Auf dem Weg nach Sansibar
Wir verabschieden uns aus dem tansanischen Hochland und von unserem sehr angenehmen und freundlichen Driverguide Francis. Auf dem Arusha Airport wartet eine kleine Propellermaschine auf den Transfer nach Sansibar. Der Check Inn befindet sich überdacht im Freien, als Tickets gibt es farbige Plastikchips (wir hatten den grünen Flug) und auf Toilette muss man in die Ankunftshalle. Alles entspannt afrikanisch. Hakuna Matata (Kein Problem). Polepole (Immer mit der Ruhe).
Das Leben der Datoga
Die Mitglieder der Volksgruppe der Datoga leben wie die Massai als Viehhirten in kleinen Dorf- oder Familiengemeinschaften. Ein Wall aus Dornenbüschen schützt Behausungen und Ställe vor Angriffen von Wildtieren. Nachts schlafen die Männer bei den Tieren, während Frauen und Kinder in den Hütten bleiben. Eine Familie zeigte uns ihr Haus. Wir durften beim Mais mahlen helfen und uns etwas umschauen. Sehr freundliche Menschen und sehr interessant!
Beim Schmied
Abseits befestigter Straßen fuhren wir durchs Buschland zu einem heimischen Schmied. Der Anblick seines Wohnhauses ließ erahnen, wie die als Factory angepriesene Werkstatt einige hundert Meter weiter aussehen würde. Man schmelzte vor unseren Augen einen alten Messing-Wasserhahn ein und erklärte uns, wie daraus in einem mehrtägigen Prozess Schmuck entsteht. Unser Eindruck: bis zum ersten Export ist es ein langer Weg.
Das Wohnhaus |
Die Schmiede |
Bei der Arbeit |
Im Krater
Ngorongoro bedeutet in der Massai-Sprache soviel wie Große Schüssel. Tatsächlich handelt es sich beim Ngorongoro-Krater um den weltgrößten nicht mit Wasser gefüllten Vulkankrater der Erde. Den „Schüsselboden“ mit einem Durchmesser von 20km umschließen 600m aufragende Kraterwände. Ein wahrhaft spektakulärer Anblick vom Kraterrand! Gefüllt ist die „Schüssel“ mit etwa 30.000 Tieren: Zebras, Elefanten, Gnus, Büffel, Paviane, Löwen, Leoparden, Nashörner, Pelikane, Störche, Strauße, Warzenschweine, Schakale, Hyänen… Sogar Flusspferde haben wir gesehen. Letztere gehören zu den gefährlichsten Tieren, ebenso die Kaffernbüffel, die den asiatischen Wasserbüffeln so ähnlich sehen, aber ungleich aggressiver auftreten.