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Mittwoch, 29. November 2017

Nachhall des Krieges

Auf dem Weg zur Ebene der Tonkrüge mussten wir zur Einholung einer Genehmigung zur Tourismusbehörde. Im Hinterhof des Gebäudes machten wir gleich neben der Boulebahn eine überraschende Entdeckung: Überbleibsel des heftigsten Bombardements der Menschheitsgeschichte.
Nirgends in Indochina fielen mehr Bomben als hier in der öden Hochebene von Xieng Khouang. Wegen der Nähe zum Ho-Chi-Minh-Pfad wurden 80% der Dörfer vollständig zerstört, ebenso die Provinzhauptstadt und alte Königsstadt Muang Khun, an deren Stelle ab den 1970er Jahren in 30km Entfernung Phonsavan als neue Provinzhauptstadt errichtet wurde. Der Einfallsreichtum der Amerikaner beim Bau der Bomben ist unglaublich und erschütternd. Um möglichst viele Menschen zu treffen, wurden sogenannte Clusterbomben eingesetzt, in deren Inneren viele kleinere Splitterbomben und Granaten untergebracht wurden. Nach dem Abwurf fiel die äußere Hülle der Bombe in zwei Hälften auseinander und verteilte dadurch die kleinen Bomben auf ein großes Gebiet.
Viele Bomben fielen ohne Ziel, da die Flugzeuge zur Bombardierung der nordvietnamesischen Hauptstadt Hanoi von Thailand aus starten und wegen der langen Strecke in der Luft nachgetankt werden mussten. Auf Grund schlechten Wetters misslang das Nachtanken oft, so dass die Bomber unverrichteter Dinge umkehren mussten. Dann wurde die gesamte Bombenladung wahllos über laotischem Gebiet abgeworfen.
Die Bevölkerung fand während dieser Zeit Zuflucht in Höhlen der umliegenden Karstmassive. Die Amerikaner versuchten durch gezielte Bombenabwürfe, diese Höhlen "auszuräuchern", wie zum Beispiel am 24. November 1968 bei der großen Höhle Tham Phiu, wo fast 400 Frauen, Kinder und Alte verbrannten oder erstickten, als eine Phosphorrakete den Eingang traf. Manchmal begünstigten starke Winde, dass die Bomben ihr Ziel verfehlten, wie auf dem nächsten Foto zu sehen ist.
Eine Last des Krieges, die bis heute nachwirkt, sind die vielen Landminen, die verstreut in der Erde lauern und schon mehr als 100.000 Laoten den Tod oder Verstümmelungen einbrachten. Geschätzte einhundertsechs Millionen (als Zahl: 106.000.000) Landminen liegen immer noch im Boden, gerade einmal 5% der Gegend sind beräumt und gesichert. Die Minensuchtrupps sind sehr aktiv und man begegnet auf Schritt und Tritt kleinen Kratern von geborgenen Landminen. Mit diesem Wissen bewegten wir uns wie auf rohen Eiern durchs Terrain.


1 Kommentar:

  1. Hallöchen, wenn man von den Fotos her sieht, wie gefährlich ihr euch bei den Minenkratern bewegt, das ist schon beängstigent. Erstaunlich, das man so weit an die Krater heran kann und sich dort frei bewegen kann.
    Die Märkte mit dem frischen Gemüse sind total lecker, aber wenn ich die Bisamratte sehe, danke dann bin ich satt. Guten Apetitt Hendrik !!!
    Euch noch viele tolle Erlebnisse und L.G. Maria

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