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Samstag, 30. Dezember 2023

Ostafrikanischer Grabenbruch

Wir beginnen unsere Reise mit der Auffrischung unserer Geographiekenntnisse. Das Hochland Tansanias liegt mitten im Ostafrikanischen Grabenbruch, einer gewaltigen tektonischen Verwerfung. Hier driftet der östliche Teil Afrikas vom zentral- und westafrikanischen Teil ab. Ein tiefer Riss zieht sich durch den Kontinent und bildet, umrandet von Gebirgsmassiven und Vulkanen, einige der tiefsten Seen der Erde (z.B. Tanganjikasee, 1470 m tief). Es wird vermutet, dass in 10-20 Millionen Jahren die tektonischen Platten soweit auseinandergedriftet sind, dass der Graben mit Meerwasser geflutet und Ostafrika zu einer großen Insel wird. Auf unserem Weg in die Serengeti müssen wir durch den Graben hindurch und an erloschenen Vulkanen vorbei. Eindrucksvoll baut sich das Gebirgsmassiv hinter dem Graben auf und man sieht die Abbruchkante deutlich. Die meisten Vulkane sind erloschen. Sie haben jedoch in Ihrer aktiven Phase vor ein bis dreieinhalb Millionen Jahren eine besondere Landschaft geschaffen mit aufeinanderliegenden Sedimentschichten aus Basalt, Asche und Lavagestein. Durch die gewaltigen plötzlichen Ausbrüche wurden Tiere und Menschen unter der Asche begraben und so der Nachwelt erhalten. Verursacht durch ein Erdbeben, bildetet sich vor langer Zeit auf einer Länge von 45km ein Riss in der Sedimentkruste und legte die einzelnen Schichten frei. Dieser Riss wird die Olduvai-Schlucht genannte und dahin haben wir einen Abstecher unternommen. Zusammen mit Fundplätzen in Äthiopien und Südafrika gilt die Olduvai-Schlucht als Wiege der Menschheit. Während der jährlichen Regenzeit wird ein Teil der uralten Aschepartikel ausgewaschen. So kommen nach und nach Überreste von Mensch und Tier aus einer Zeitspanne von vor 600.000 bis 3,5 Millionen Jahren zum Vorschein. Je nach Tiefe finden sich neben Mammut- und Nashornskeletten Knochen unserer Vorfahren, angefangen vom Paranthropus boisei über Homo habilis und Homo erectus bis zum Homo sapiens. In einem Museum neben der Schlucht kann man einige der Fundstücke besichtigen, die jüngsten gerade vom Oktober 2023.

An der Abbruchkante des ostafrikanischen Grabens

Am Kraterrand des erloschenen Ngorongoro-Vulkans mit gewaltigen 20km-Kraterdurchmesser

Die Olduvai-Schlucht




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